Jonas Villmow
Die vier Grundprinzipien guter Gestaltung
Viele Kunden von uns denken, gutes Design habe vor allem etwas mit gutem Geschmack zu tun, doch es gibt gestalterische Prinzipien, die unabhängig vom Geschmack sind. Begleiten Sie uns auf einen fiktiven Kongress und Sie werden die Grundsätze guter Gestaltung besser verstehen.
Gesetz Nummer 1: »Nähe«
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Besucher auf einem Fachkongress. Vor dem Podium sind jede Menge Stühle in Reihen angeordnet. Zudem steht auf dem Podium ein Pult mit einem Mikrofon und am Rande des Podiums befindet sich ein einzelner Stuhl. Für Sie als Beobachter ist sofort klar, dass der Stuhl am Rand nicht für Sie gedacht ist, obwohl er exakt so aussieht wie alle anderen Stühle im Raum. Sie müssen noch nicht mal auf einem Kongress gewesen sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass dieser Stuhl wegen seiner besonderen Position für eine bestimmte Person reserviert sein muss, die höchstwahrscheinlich nicht Sie sind.
Wir können daraus schlussfolgern, dass Elemente mit einem konkreten Bezug zueinander näher beisammen stehen sollten als Elemente, die wenig miteinander zu tun haben. Grundsätzlich können wir den Bezug der Elemente zueinander steuern, indem wir den Abstand vergrößern oder verringern.
Gesetz Nummer 2: »Ausrichtung«
Bleiben wir noch eine Weile auf dem Kongress. Sie merken intuitiv, dass die vielen Stühle vor dem Podium für Sie als Zuhörer gedacht sind. Ganz natürlich gehen Sie davon aus, dass die Stühle nicht wahllos im Raum verteilt worden sind, sondern in Reihen. Der Grund dafür ist nicht nur praktischer Natur – Sie stolpern nicht andauernd über Stühle und andere Besucher. Optische und emotionale Gesichtspunkte spielen ebenso sehr eine Rolle: Eine ordentliche Ausrichtung der Stühle zueinander ist effizient, sieht harmonisch aus und wirkt professionell. Ein chaotischer Haufen Stühle würde Sie möglicherweise gänzlich Ihrer Motivation berauben, sich die Kongressvorträge anzuhören.
Wir können daraus schlussfolgern, dass die konsequente Ausrichtung von grafischen Elementen an optischen Linien die Harmonie fördert und das Aufnehmen der Informationen erheblich vereinfacht. Wie verschiedene Ausrichtungen wirken, können Sie mit Hilfe Ihres Textverarbeitungsprogramms, wie z.B. MS Word, ganz leicht selber ausprobieren. Vergleichen Sie für Ihre Inhalte die Wirkung von Links- und Rechtsbündigkeit sowie einer Ausrichtung um die Mittelachse. Selbstverständlich können Sie auch am oberen oder unteren Rand ausrichten. Sie werden schnell merken, wie sich Statik und Dynamik, Ordnung und Chaos mit nur einem Mausklick abwechseln können.
Gesetz Nummer 3: »Wiederholung«
Sie haben nun problemlos einen Platz gefunden. Sie mussten sich übrigens auch nicht entscheiden, welche Art von Stuhl Sie beim Zuhören bevorzugen – Ohrensessel, Schaukelstuhl, vielleicht doch lieber Barhocker – denn sämtliche Stühle sind absolut baugleich. Was trivial klingt, trägt ebenso wie unsere bisher besprochenen Gesetze zur Orientierung und zum problemlosen Verständnis bei. Wären alle Stühle unterschiedlich, wüssten Sie vermutlich nicht mal, ob Sie sich überhaupt im richtigen Raum befinden – der Kongress für Antiquitätenhändler soll ja heute auch stattfinden.
Wir können daraus schlussfolgern, dass Elemente mit gleicher Aufgabe auch gleich aussehen sollten. Überschriften derselben Hierarchie beispielsweise sollten das gleiche Format haben, ebenso wie Hervorhebungen mit einer bestimmten Farbe oder Form. Die konsequente Anwendung dieser Regel wirkt beruhigend auf den Betrachter und erleichtert die Orientierung maßgeblich.
Gesetz Nummer 4: »Kontrast«
Sie und die anderen Zuhörer sitzen auf den gleichen Stühlen, geordnet in einer Reihe, in einem Rechteck gruppiert. Auch die Moderatorin hat sich zu ihrem Platz am Rande des Podiums begeben. Sie hat gerade den ersten Sprecher der Session angekündigt. Nervös, aber zielstrebig, bewegt dieser sich zu seinem Platz vor dem Publikum. Völlig selbstverständlich nimmt er diese exponierte Position ein, die in starkem Kontrast zu allen anderen Plätzen im Raum steht. Spätestens mit dem aktivierten Spotlight ist klar, wer nun das Wort hat.
Wir können daraus schlussfolgern, dass Elemente mit einer besonderen Bedeutung im Kontrast zu anderen Objekten stehen sollten. Hierdurch wird Spannung erzeugt und ein Fokus gesetzt. Kontraste helfen, wichtige Elemente von unwichtigen klar abzugrenzen und Hierarchien zu verstärken. Häufige extreme Kontraste können beim Betrachter aber Unruhe erzeugen – gehen Sie also stets behutsam mit diesem Mittel um!
Fazit
Kreativität ist nur ein Aspekt erfolgreicher Gestaltung. Mindestens genauso wichtig sind große Aufmerksamkeit und präzises Handwerk. Durch konsequentes Anwenden der vier Grundprinzipien Nähe, Ausrichtung, Wiederholung und Kontrast auf Ihre Texte, Präsentationen und Poster können Sie Ihre Medien verständlicher und attraktiver machen. Wollen Sie das lieber Experten überlassen, stehen wir von co.medical Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Sprechen Sie uns an!